45 Jugendliche. 45 Geschichten. 45 Orte in Wien.
Die 45 jungen Protagonist_innen sind in Wien geboren oder erst seit einem Jahr hier. Sie wohnen in verschiedenen Bezirken, gehen auf verschiedene Schulen, sprechen unterschiedliche Sprachen, haben unterschiedlichste Interessen und Träume, finden ihre Ruhe und ihr Glück in unterschiedlichsten Dingen. In diesem Buch lassen sie uns daran teilhaben und ermöglichen einen Blick auf ein Wien, das viele vielleicht so noch nicht kennen.
Da ist der FKK-Strand am Donauufer, der Ali noch heute schlaflose Nächte beschert. Der Gemeindebau am Margarethengürtel, in dem sich Salwa viele Verletzungen zugezogen hat, der sie aber auch so gelassen und fröhlich hat werden lassen. Die Mittelschule in der Grundsteingasse, in der sich Murat zuerst völlig fehl am Platz fühlte, und die ihm den Weg in die Zukunft eröffnet hat. Die Seestadt, eines der größten Wohnbauprojekte am Rande von Wien, die Sohela an ihr altes Zuhause Pakistan und an ihre eigenen Baustellen erinnert. Das Heustadlwasser, an dem Lisa einmal von einem Reh aufgeweckt wurde. Der Wienerberg-Park, in dem Fatih sprichwörtlich in seine Zukunft als Filmemacher stolperte. Der DC Tower, von dem Bashir schon als Kind in Afghanistan geträumt hat. Und das Allgemeine Krankenhaus, in dem Lejla und Feride gerade den Großteil ihrer Zeit verbringen, auf dessen Dach aber definitiv ein Liegestuhl fehlt.
WIR SIND HIER porträtiert junge Menschen an Orten, die für sie eine besondere Bedeutung haben und erzählt ihre Geschichten. Geschichten, die auch ein Bild von Wien, einer Großstadt, zeichnen, das in dieser Form neu ist. Denn es sind nicht nur die großen Geschichten, die prominente Orte und Personen und – oft genug – die Klischees, die eine Stadt ausmachen und begreifbar machen. Es sind insbesondere die kleinen Geschichten der Menschen, die hier leben. Diese Geschichten und die damit verbundenen Gefühle machen uns aus. Und geben den Orten, an denen wir uns bewegen, Bedeutung.
An diesem Punkt setzt WIR SIND HIER an. Welcher Ort hat eine besondere Bedeutung für dich? Welche Vergangenheit haben du und dieser Ort, welche Gegenwart, welche Zukunft? Diese Fragen stellten wir den Schülerinnen und Schülern von START-Wien. Entstanden ist ein besonderer Reisebegleiter. Denn in kleinen Anekdoten und Porträts erzählen die Jugendliche nicht nur sich selbst. Sie erzählen Geschichten über Zugehörigkeit, Anerkennung und Identität. In ihrer Gesamtheit erzählen sie aber vor allem die Geschichte einer Stadt der Gegenwart. Einer Gegenwart, die viel zu oft ausgeblendet wird – zugunsten der Vergangenheit oder, seltener, der Zukunft. Kurz: Sie geben uns einen Einblick in das, was man erfahren könnte, würde man die richtigen Fragen stellen.
Erscheint am 15.1.2016 im Mandelbaum Verlag
160 Seiten mit über 100 Abbildungen, Schweizer Broschur, ISBN 978-3-85476-501-1, 19,90 Euro
bestellbar unter triebswetter@start-stipendium.at
Autorinneninfos:
Katrin Triebswetter ist Leiterin von START-Wien und Bildungsprogrammkoordinatorin des Vereins START-Stipendien Österreich. Als Soziologin war sie vor START in der Forschung tätig, engagierte sie sich von 2008 bis 2012 im Redaktionskollektiv der Zeitschrift fiber. werkstoff für feminismus und popkultur und 2012 bei der Organisation des queer-feministischen Festivals rampen*fiber. Sie ist aktiv in der Menschenrechts- und Anti-Rassismusarbeit.
Luna Al-Mousli hat vierzehn Jahre in Damaskus gelebt. Später ist sie nach Österreich zurückgezogen und hat Grafik Design an der Universität für Angewandte Kunst studiert. Während ihrer Schulzeit, war sie in der ersten Generation des START-Stipendiums, später wurde sie Vorsitzende des START-Alumni Vereines und leitet dort das Projekt „Tanmu – Lernhilfe für jugendliche Flüchtlinge“. Von 2012 – 2014 arbeitet sie am Kinofilm und Cross Media Projekt „Everyday Rebellion“ mit Arash und Arman T. Riahi. 2015 erschien ihr Buch „Eine Träne. Ein Lächeln. Meine Geschichten aus Damaskus“. im weissbooks Verlag.
Marie-Christine Gollner-Schmid arbeitet als Gestalterin in den Bereichen Grafik Design und Photographie. Ihre Arbeiten wurden unter anderem bei „100 besten Plakate – Deutschland Österreich Schweiz“, „23rd International Poster Biennale Warsaw“ und „Selected C, Graphic Design from Europe“ ausgezeichnet. Während ihres Studiums in der Klasse für Grafik Design an der Universität für angewandte Kunst arbeitete sie parallel für den Verein Centropa -Central Europe Center for Research and Documentation und ist dort für Buch-,Ausstellungs- und Eventgestaltung verantwortlich.
Mit einem Vorwort von Ulrike Crespo und Gastbeiträgen von Stadträtin Sandra Frauenberger, Hikmet Kayahan und Maria Marizzi.