Die Flüchtlingswelle des letzten Jahrs hat Österreich vor große Herausforderung gestellt.
Genauso waren auch die Flüchtlinge selbst mit wichtigen sozialen und politischen Themen konfrontiert. Dazu zählen unter anderem die Sprache, Tradition und Kultur, das politische und das Bildungssystem.
Und genau in Zeiten wie diesen halten wir es für wichtig, dass jene, die schon länger im Land sind und sich auch mit den oben erwähnten Themen auskennen, den Neukommenden zur Hilfe eilen. Aus eigener Erfahrung können wir die Notwendigkeit und Wichtigkeit dieser Art von Unterstützung nur unterstreichen und sind davon überzeugt, dass keine/r besser helfen kann, als Personen, die selbst einmal als Flüchtling ins Land gekommen sind und mit den erwähnten Themen vertraut sind.
Mein Name ist Mojtaba. Vor ungefähr zehn Jahren bin ich als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Österreich gekommen. Meine Schwester, Sohela, ist 2010 gemeinsam mit meinen Eltern nachgekommen. Wir beide können uns sehr gut an jene Zeit erinnern, in der wir der deutschen Sprache nicht mächtig waren und mit vielen gesellschaftlichen Themen zu kämpfen hatten: Von Austausch mit unseren Mitmenschen in der neuen Gesellschaft, bis hin zur Bewältigung des Schulalltags.
Uns war von Anfang an klar: wenn wir hier Fuß fassen möchten, dann als erstes die Sprache lernen, um mit unserer Umgebung kommunizieren zu können und uns im Unterricht zurecht zu finden. Sprache ist essenziell für die Integration!
Uns war es ebenfalls wichtig, mit den Einheimischen in Kontakt treten zu können, ihre Kultur und Gebräuche kennenzulernen. Genauso geht es allen Menschen, die in ein fremdes Land flüchten.
Meine Schwester und ich möchten diesen Menschen mit unserer eigenen Erfahrung helfen.
Seit März dieses Jahres halten wir im Auftrag der Stadt Wien Workshops für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Rahmen dieser Willkommens-Workshops versuchen wir, die Jugendlichen mit dem Bildungs- und Asylsystem vertraut zu machen. Wir behandeln mit ihnen auch die Themen „Kultur und Religion“. Hier besprechen wir mit ihnen die Geschichte Österreichs, Gebräuche und Traditionen, die Religionsfreiheit und Geschlechterrolle, Akzeptanz und Toleranz und ebenfalls die Gemeinsamkeiten, die wir alle mit einander teilen. Ziel dieser Workshops ist es, den Jugendlichen, die Orientierung in ihrer neuen Lebenswelt zu erleichtern.
Auch der Kurier berichtete über diese Workshops: https://m.kurier.at/chronik/wien/stadt-wien-klaert-jugendliche-fluechtlinge-auf/222.704.154
(c) Titelbild: Kurier/Juerg Christandl