Heuer fanden sich am 31.Mai vier Stipendiatinnen, zwei Alumna und zwei Cheerleaderinnen zusammen. Gemeinsam mit 33.000 anderen Mädchen und Frauen starteten wir begeistert und motiviert am diesjährigen 28. Österreichischen Frauenlauf.
Die START-Läuferinnen trafen sich am frühen Morgen, um rechtzeitig bei den zugeteilten Blocks zu sein. Die Sonne strahlte und ein warmer Tag stand bevor. Die Stipis, alle gekleidet in dem türkisfarbenen Frauenlauf T-Shirt, abgesehen von den zwei Cheerleaderinnen, blinzelten müde in die Kamera. Wahrscheinlich sind es die meisten nicht gewöhnt an einem Sonntagmorgen zu laufen, jedoch übertrumpft die Aufregung und die Freude auf den bevorstehenden Lauf, jede Müdigkeit. Gemeinsam begeben wir uns zu unserem Block N und wärmen uns dort kurz mit ein paar Dehnübungen auf. Nun dauert es noch eine ganze Weile bis unser Block an die Reihe kommt, weshalb wir noch rasch einige Selfies machen. Doch bald schon hören wir den Startschuss und bewegen uns mit der laufenden Masse mit. In kurzer Zeit verlieren wir uns in der Menge und ich bin nun allein mit meinen Gedanken und meinem Ziel.
„Einatmen- ausatmen- einatmen- ausatmen. Gerader Rücken, nicht zu schnell, aber auch nicht an Geschwindigkeit verlieren. Ein und Aus. Mist, warum sind die anderen so gut in Form? Hat mich das kleine Mädchen gerade wirklich überholt? Vielleicht hätte ich ja auch trainieren sollen… Wurscht, jetzt ist es ohnehin zu spät. Solange ich im Ziel ankomme und auf dem Weg dahin nicht umkippe, bin ich zufrieden. Hmm vielleicht sehe ich im Zuschauerraum den Rest der START – Gruppe…“
Unter den Läuferinnen bei START finden sich einige begeisterte Hobbyjoggerinnen, sogar die eine oder andere fitte Sportlerin und auch einige wenige Faulpelze. Die einen machten zum ersten Mal mit, anderen sammeln bereits die bunten Frauenlauf- T-Shirts. Heuer wagen sich zwei Stipendiatinnen an die zehn Kilometerstrecke. Der Rest begnügt sich mit der kürzeren Variante; fünf Kilometern. Natürlich gibt es diverse Leistungsunterschiede, jedoch spielen diese keine große Rolle in der Gruppe. Jede entscheidet für sich, was sie aus dem Lauf machen möchte. Die eine strebt eine gute Zeit an, die andere hofft sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Aber alle wollen eine schöne Zeit während dem Lauf erleben, die Musik der Band und der brasilianischen Trommelgruppe hören, das Wasser, das bei ungefähr der Hälfte der Strecke ausgeteilt wird genießen, die motivierenden Rufe der Zuschauer wertschätzen, den Spaß an der Sache nicht vergessen und sicher im Ziel ankommen.
„Endlich! Nur noch einen Kilometer, dann hab ich es geschafft! Einatmen – Ausatmen. Langsam schneller werden. In den Schatten gehen und dabei bekannte Gesichter in der Zuschauermenge suchen. Schweiß rennt mir über die Stirn, mein Herz pocht, meine Gedanken rasen, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Nach der nächsten Kurve sehe ich schon von weitem das große blaue Schild mit dem ersehnten Wort darauf. „Nur noch ein Stückchen, dann hab ich es geschafft!“ Ich überhole ein paar der anderen Frauen und sprinte nach vorne. Mein Blick ruht auf dem großen blauen Schild. Ich höre schon die Moderatoren der Bühne und zwinge mich noch eine Spur schneller zu werden. Endlich, rücken die grauen Matten auf dem Boden, die die Zeit messen, näher. Ich renne über sie drüber, reiße meine Arme nach oben und lächle erschöpft, verschwitzt, am Ende meiner Kräfte, aber glücklich.“
Jospia