Der erste Ausflug in diesem Jahr führt uns zu einem Dialog in und mit dem Dunkeln. Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt und jeder bekommt einen Blindenstock. Dann werden wir in die Dunkelheit geführt, wo wir Hanna treffen. Sie wird uns in der nächsten Stunde unsere vernachlässigten Sinne, den Tast- und den Hörsinn, auf eine ganz neue Art und Weise spüren lassen. Der erste Raum ist die Natur. Hanna führt uns durch einen Park. Die Vögel zwitschern und man hört einen Fluss. Wir orientieren uns nur an ihrer Stimme und dem was wir mit dem Stock ertasten können. Sie beschreibt ganz genau, wie sich der Boden verändern wird oder auf welcher Seite das Geländer der Brücke ist. Wir gelangen durch eine Höhle in den zweiten Raum: Die Stadt. Langsam gewöhnen wir uns alle an unseren Zustand und sind nicht mehr ganz so unsicher. Hanna beschreibt uns, dass an der Hauswand, an der wir uns entlang tasten Hindernisse auf uns zukommen werden. Wir müssen uns um einen Postkasten schieben und einen Mistkübel umgehen. Dann erreichen wir einen Zebrastreifen. Wir stehen nebeneinander am Bordstein und hören auf die Blindenampel, die gleichmäßig tackt. Sie wird schneller und wir wissen, jetzt ist es grün. Es geht los. Auf der anderen Seite angekommen sind wir alle mehrere Male gegen parkende Autos gelaufen und haben wie es scheint ewig gebraucht. Im dritten Raum ist das Thema Wasser. Wir gehen auf ein Boot, es schaukelt und der Wind bläst uns durch die Haare. Es ist irgendwie angenehm, ganz ruhig und entspannend. Jetzt geht´s auf in die Bar, wo wir Helmut kennenlernen. Er ist der erste blinde Barkeeper, den wir treffen. Auch die Bar ist komplett in Dunkelheit gehüllt. Einige von uns trinken Kaffee oder Cola. Die Flasche darf man ja nicht loslassen, sonst findet man sie vielleicht nicht mehr. Dann dürfen wir für 20 Minuten wieder ans Licht. Bei der letzten Station in der Dunkelheit essen wir Kuchen und trinken Saft. Wir müssen alles selber holen und auf dem Tisch verteilen. Teller, Becher, Servietten, Saft, Kuchen. Wir schaffen es tatsächlich ohne ein größeres Missgeschick. Am Ende unseres sehr spannenden Workshops sitzen wir noch mit Hanna und können sie alles fragen. Sie erzählt viel, wie sie blind geworden ist, wie sie jetzt träumt, wie sie Einkaufen geht, wie das mit ihren zwei Kindern so funktioniert. Wir sind alle beeindruckt, aber auch sehr betroffen. Wir fragen sie, wie sie die Dunkelheit, ob sie sie wahrnimmt. Sie sagt, genauso wie man uns das Nichts nicht beschreiben kann, kann man einem Blinden die Dunkelheit nicht beschreiben.
Wir sind echt froh, dass wir Dialog im Dunkeln besuchen konnten und wollen uns besonders bei unseren Guides bedanken, die uns so toll durch den Parcour geführt haben!