Stipendiaten und Stipendiatinnen aus Wien haben sich mit Nedžad Moćević in einer Zoom-Konferenz zusammengesetzt und über das polarisierende Thema Diversität und Intersektionalität diskutiert. „Was bedeutet überhaupt der Begriff Intersektionalität? Wie divers ist die Menschheit? Auf welchen Ebenen kann Diskriminierung einen betreffen?“, all diese Fragen wurden im Workshop thematisiert und aufgegriffen.
Als Einführungsbeispiel wurde eine Karikatur hergenommen, in der viele verschiedene Tiere vor einem Prüfer standen, der aufforderte, dass alle Teilnehmer/Teilnehmerinnen auf den Baum hinter ihnen hinaufklettern müssten, um zu bestehen. Dies regte uns an nachzudenken und festzustellen das Gerechtigkeit nicht immer Gleichheit bedeutet, da es ja unmöglich für einen Elefanten ist einen Baum hinaufzuklettern. Diese simple Karikatur kann auch auf die echte Welt übertragen werden, wie beispielsweise in Schulen, wenn es um Leistungsfeststellungen geht – von jemanden, der mit einem Hindernis zu kämpfen hat, kann man nicht dieselbe Leistung erwarten, wie von anderen. Jeder ist auf seine Art verschieden – wie der Affe und der Elefant. Beide Tiere sind in unterschiedlichen Bereichen gut, können jedoch nicht dieselben Sachen gleich gut überwinden – wie den Baum hinaufzuklettern.
Dies diente zur Überleitung, wo wir die drei Ebenen (individuelle, institutionelle, kulturelle) kennenlernten, auf der man mit Vorurteilen oder Diskriminierung zu kämpfen hätte. Auf jeder dieser Ebene könnte man auf Hürden und Hindernisse stoßen, die dafür sorgen, dass nicht jeder die Möglichkeit bekommt, dieselben Ziele zu erreichen. Hier haben wir in einer Partnerarbeit alle ein Thema ausgewählt und erarbeitet, was für Hindernisse auftauchen könnten und wie man diese für Menschen abbauen könnte. Von Utopien und Dystopien – wo wir festgestellt haben, dass eine Differenzierung und die Vielfalt der Gesellschaft wichtig sind. Widersprüche sind essenziell für eine Diskussion, man braucht die Gegensetze, sonst hätten wir keine Demokratie – bis hin zur Diskussion über Geschlechtsgleichheit, den Gender Pay Gap und Diskriminierung gegenüber Frauen am Arbeitsplatz.
Das Beispiel, welches meine Gruppe angeführt hat, ist zum Thema Ableismus in Schulen (und somit grob auf weitere institutionelle Bereiche ausgeweitet) gewesen. Hier haben wir aus praktischen Erlebnissen aus unserem Schulalltags reflektieren können und sind zur Erkenntnis gekommen, dass Schulen doch nicht so barrierefrei sind, wie sie auf den ersten Blick behaupten. Die Architektur ist nicht für Rollstuhlfahrer/Rohlstuhlfahrerinnen konzipiert – sie müssen Umwege machen, um von A nach B zu kommen, während die anderen MitschülerInnen die Abkürzung mit den Treppen neben können. Die Zugänglichkeit zu den Sanitäreinlagen sind auch begrenzt – wenn überhaupt vorhanden. Dies ist selbstverständlich nicht zu dulden und stellt die SchülerInnen nicht gleich – jeder braucht denselben Zugang, deshalb hat sich meine Gruppe Lösungsvorschläge überlegt, die diesen Aspekt verbessern bzw. abbauen könnte. Als erstes hätten wir eine Vorschrift/ein Gesetz eingeführt, welches die Barrierefreiheit und Zugänglichkeit verpflichtend macht damit alle künftigen Bauten für ALLE zugänglich gemacht wird. Als nächstes hätten wir aufklärende Seminare – insbesondere in dem Szenario für Lehrkräfte – wo diese Themen aufgegriffen werden müssen und klargemacht wird, dass Ableismus in kleinen Arten mit Mitgefühl, Empathie und Mensch sein einfach zu überwinden ist, indem man beispielsweise die Schriftgröße für Arbeitsblätter vergrößert, damit SchülerInnen mit einer Sehschwäche trotzdem mitlesen können.
Was wir in der Diskussion auch berücksichtigen müssen ist, dass nie eine Minderheit betroffen ist bzw. eine Person zu mehreren Minderheiten zugehörig sein kann. Eine schwarze Frau, die gläubige Muslima ist und dies auch praktiziert und ein Hijab trägt und im Rollstuhl sitzt, hat in all den verschiedenen Facetten mit aller Art von Diskriminierungen und Vorurteilen zu kämpfen – dies nennt man auch Intersektionalität.
Nach dieser ausführlichen Diskussion haben wir den ganzen Workshop revue passieren lassen und anschließend unsere eigenen Erfahrungen in der kleinen Gruppe geteilt. Was man aus dem Workshop mitnehmen kann ist, dass die vorhandene Vielfalt wichtig ist für ein besseres Beisammensein und für die Erhaltung der Demokratie erforderlich ist. Die Vielfalt sollte gefördert werden und trotz unseren Verschiedenheiten, die vorhandenen Barrieren abbauen und dieselbe Möglichkeit und Chancen für ALLE ermöglichen.
Autorin: START-Wien Stipendiatin Jovana
Stimmen weiterer Teilnehmer:innen des Workshops:
Das heutige Workshop hat wirklich meine Erwartungen, die ich mir vorgestellt habe übertroffen. Der Coach hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Themengebiete sehr interessant. Es ist auch sehr interessant verschiedene Ideen, Aspekten, Lösungsvorschläge und Probleme von denen wir gesprochen haben, kennen zu lernen und mir Gedanken darüber machen. Im Anschluss möchte ich den Zitat von dem Coach erwähnen was mir sehr im Kopf durchschwärmt und mich zum Denken bringt „Roots & Routes“. Super Workshop! -Shahzad
Ich fand den Workshop mega interessant, und habe sehr vieles mitnehmen können. Wir haben unsere Ideen hervorgerufen, was man tun könnte, um zum Beispiel Rasissmus zu vermeiden. Diese haben wir dann gemeinsam besprochen. Die Idee von mir und Hayatullah waren beispielsweise, dass in der Online Bewerbung auf Profilbilder verzichtet werden sollte, damit man auf die Fähigkeiten und Stärken der Person achtet und nicht über das Aussehen oder die Bewerber mit einem Migrationshintergrund diskriminiert. -Anni
Bei unserer START meets Talkreihe hatten wir die Möglichkeit Nedžad Moćević, MA näher kennenzulernen. Als gebürtiger Deutscher mit bosnischen Wurzeln erzählte er uns viel über seine Arbeit in Salzburg und wie er dazu kam als Trainer, Berater und Forscher tätig sein.