Vor den Vorhang gebeten werden einmal im Schuljahr die START-Stipendiatinnen und Stipendiaten in Salzburg, um ihre Talente, Ideen, künstlerischen Begabungen und ihre Motivation unter Beweis zu stellen. Ein abwechslungsreiches Programm für ihre Eltern, LehrerInnen, MitschülerInnen, FreundInnen und Förderende haben die insgesamt 21 Jugendlichen auch dieses Jahr auf die Beine gestellt. Gleich 11 Neuzugänge durften sich im Rahmen der Feier über eine Urkunde aus der Hand ihrer Patinnen und Paten freuen. Damit sind sie nun offiziell Teil des START-Stipendienprogramms. Eröffnet wurde die Willkommensfeier in der TriBühne Lehen von Landesrätin Martina Berthold.
„In Salzburg leben viele Menschen mit großen Potenzialen. Manche brauchen unsere Unterstützung und genau hier setzen die START-Stipendien an. Sie eröffnen jungen Frauen und Männern mit Migrationshintergrund neue Wege in Schule, Studium und Beruf. Ich konnte mich schon selber davon überzeugen, dass die jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten diese Chancen mit vollem Einsatz ergreifen. Sie werden damit zu Vorbildern einer gelungenen Integration,“ betonte Landesrätin Martina Berthold.
Vielfalt erleben mit START
Selbst zu Wort meldeten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten im Rahmen der Feier auch. In bewegenden Reden gaben die Neo-Stipendiaten Roni und Mahdi sowie START-Alumna Hevidar über ihre Wünsche, Ziele, über ihre eigenen Erfahrungen in Österreich als neuer Heimat und Erlebnisse bei START Auskunft. „Seit Februar 2015 lebe ich in Salzburg und habe im selben Sommer den ersten Deutschkurs absolviert. Danach besuchte ich gleich den Pflichtschulabschlusskurs am BFI, den ich mit gutem Erfolg bestanden habe. Endlich eine „richtige“ Schule besuchen durfte ich im September letzten Jahres und stieg im Herz-Jesu Gymnasium in der 5. Klasse Oberstufe ein.
Das Lernen in dieser Schule macht mir unglaublich viel Freude. Mein Ziel ist es natürlich die 6. Klasse Gymnasium mindestens so erfolgreich abzuschließen wie das vergangene Schuljahr. Außerdem starte ich im Jänner 2018 mit der Ausbildung zum ehrenamtlichen Rettungssanitäter beim Österreichischen Roten Kreuz. Es ist mein größter Wunsch, einmal als Kardiologe oder sogar Herzchirurg anderen Menschen zu helfen.“ erzählt Neo-Stipendiat Mahdi.
START-Stipendiat Roni berichtet: „Als ich vor vier Jahren nach Salzburg von Qamishli (Syrien) geflüchtet bin, war alles neu für mich. Die Ordnung, die organisierten Strukturen haben mich beeindruckt. Und auch die wunderschöne Stadt Salzburg hat mir sehr gefallen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich hier sein kann. Die vielen Chancen und Möglichkeiten gaben mir Perspektive und Hoffnung für meine Zukunft. Seit diesem Jahr darf ich mich stolz START-Stipendiat nennen. Die ersten Begegnungen mit und bei START waren für mich sehr überraschend. Die positive Atmosphäre und die neuen Bekanntschaften hinterließen einen bleibenden Eindruck bei mir. Besonders gefiel mir die Offenheit, Freundlichkeit und die Herzlichkeit der anderen Jugendlichen“
Über ihre Zeit im Stipendienprogramm resümiert START-Alumna Hevidar „START ist das Gemeinschaftsgefühl, das man auf jedem Bildungsseminar spüren kann. Denn wir alle haben eines gemeinsam. Unsere Wurzeln liegen manchmal weit auseinander und dennoch haben wir eines gemeinsam: Es ist vollkommen egal wo unser Ursprung liegt, wir sind Jugendliche mit Zielen und Träumen, die wir zu verwirklichen versuchen. Und wenn ich im Rahmen von START etwas gelernt habe, dann, dass Vielfalt keine Hürde, sondern viel mehr eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellt. Ich frage mich aber, weshalb das nicht auch außerhalb des Stipendiums eine Selbstverständlichkeit ist!“
Auch Einblicke in und eine Rückschau auf das vergangene START-Jahr durften nicht fehlen. Mit einem selbst geschnittenen Video, das Stipendiat Araz Alhamdani für uns zusammengestellt hatte, konnten die Gäste gemeinsame Aktivitäten, Bildungsseminare und Exkursionen nacherleben.
Verabschiedet werden auch 12 Maturantinnen, die mit ihrer Matura gleichzeitig das START-Programm abgeschlossen haben. Musikalisch für Stimmung sorgten die Stipendiatinnen Liza und Afra. Auch eine gemeinsam einstudierte Tanzeinlage der StipendiatInnen durfte nicht fehlen. Als großes Finale haben die Jugendlichen eigene Erlebnisse in ihrer neuen Heimat szenisch erarbeitet und präsentiert. Durch den Abend führten Eishah Mustafa und Umair Hussain. Nach der feierlichen Zeremonie hatten Eltern, LehrerInnen und Freunde sowie zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur beim Empfang Gelegenheit, sich mit den START-StipendiatInnen zu unterhalten.