„Ich habe mir schon immer Sorgen um meine Sicherheit draußen gemacht, aber jetzt kann ich mich ein bisschen entspannen, da ich weiß, dass ich mich wenigstens ein bisschen gegen einen „Angreifer“ wehren kann“, resümiert Sedra nach dem kompakten Input an einem Sonntagnachmittag.
Zuerst vermittelt uns Trainerin Claudia Nappi https://www.claudianappi.com ein paar Grundlagen, die bei der Selbstverteidigung zum Tragen kommen: Nur wer innere Klarheit hat, kann anderen Grenzen setzen. Und auch wenn es abgedroschen klingt, nur wer mit sich selbst im Reinen ist, gerät auch seltener in Konflikte mit anderen.
In ihrer Zeit als Erzieherin in einem Jugendwohnheim ist Claudia das erste Mal intensiv mit dem Entstehen zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen in Berührung gekommen. Seitdem widmet sie einen Großteil ihrer beruflichen Arbeit der Prävention von Gewalt.
„Ich fand den Selbstbehauptungskurs sehr interessant, witzig und gleichzeitig auch sehr wichtig. Wir haben einige Bewegungen und Methoden gelernt, die wir bei einem Angriff anwenden können, um uns zu befreien. Claudia hat uns alles sehr verständlich und auf unterhaltsame Weise erklärt“, findet Rama, denn Claudia bringt den oft bedrückenden Themen rund um Gewalt ein ehrliches, ansteckendes „HA-HA-HA-Lachen“ entgegen.
Sie zeigt den Jugendlichen von START, mit welchen Griffen sie sich befreien oder wehren können, und fügt noch einige praktische Hinweise hinzu. „Der Gegner erwartet zwar eine Verteidigung, aber er weiß nicht, was passieren wird. Bei der Selbstverteidigung spielen schnelle Reaktion und Überraschung eine große Rolle“, erklärt sie.
Sie empfiehlt besser kleine Haarsprays oder Deos mitzuführen, anstatt Pfefferspray, da dieses durch Gegenwind massiv die eigene Sehkraft beeinträchtigen kann.
Um auf sich aufmerksam zu machen, ist ein „Schrillalarm“ hilfreich, der bis zu 2 Tage lang einen gellenden Ton von sich gibt.
„Der Selbstbehauptungskurs heute war für mich komplett neu und interessant. Jedes Detail war spannend, und ich war von Anfang bis zum Ende des Kurses sehr motiviert. Ich habe viele neue Dinge gelernt, die mir in Zukunft für meine Sicherheit sehr nützlich sein werden. Ich bin daher so dankbar für diese Möglichkeit“, merkt Stipendiatin Tenzin an.
Gegen Ende geht es in einer Übung um die Regulation von Emotionen und die Grenzen der Selbstverteidigung: „Nachdem man sich befreit hat, muss man weglaufen und gegebenenfalls sogar für den Angreifer medizinische Hilfe holen. Es ist nicht legitim, nachdem der Täter am Boden liegt, ein weiteres Mal auf ihn einzuschlagen.“
Wir hoffen, dass wir nie in die Situation kommen, die Handgriffe und Bewegungen anwenden zu müssen. Falls doch, hat jedoch jetzt jede von uns zumindest einen groben Plan.