Als begeisterter Science-Fiction-Filme-Schauer teilte der Planetologe Günter Kargl vom Institut für Weltraumforschung in Graz mit uns seine Ideen, inwieweit das in Filmen Gezeigte mit den Gesetzen der Physik übereinstimmen kann. „Vorweg möchte ich sagen, dass es eine Unterscheidung gibt zwischen Filmen und Serien, die sich um Wirklichkeitsgehalt bemühen, und anderen (wie Raumschiff Enterprise oder Star Trek), die sich bewusst von diesem Anspruch gelöst haben“, erklärte der Wissenschaftler.
Los ging es mit dem Ton, der zwar für Filme wichtig ist, aber de facto im Vakuum des Weltalls nicht zu hören ist. Danach hinterfragte Kargl Asteroidenfelder, die per Raumschiff halsbrecherisch umkurvt werden, sich jedoch laut dem Wissenschaftler in Wirklichkeit viel schneller wieder verteilen und so als Steinhaufen nicht sichtbar sind. Apropos Aussicht: Ein Raumschiff hat fast keine Fenster, da diese ein Sicherheitsrisiko für Lecks darstellen. Überblick gewinnen Astronautinnen demnach mit Außenkameras und Radar.
Zur Körperhaltung von Raummannschaften ist zu sagen, dass deren Arme im Ruhezustand in Waagerechthaltung schweben und mit Willen und Muskelkraft nach unten gedrückt werden müssen. Lobend hebt der Planetologe die Serie „The Expanse“ hervor, wo Raumfahrer der Wirklichkeit entsprechend angegurtet und deren Kopf mit einer Stütze geschützt ist.
Ein Raumschiff braucht immer vorne und hinten einen Antrieb, fährt er fort. Das ist in den meisten Filmen nicht korrekt dargestellt, und so könnte es realistisch betrachtet gar nicht bremsen.
Jemand aus der Teilnehmergruppe will wissen, ob man eine Familie ins Weltall schicken könnte, die dort zwei Generationen Nachkommen bekommt. „Ihre Körper würden sich so weit verändern, dass sie später nicht mehr auf der Erde leben könnten“, mutmaßt Kargl, „und wahrscheinlich würden sie auch den emotionalen Bezug zum Heimatplaneten verlieren.“
Zum Schluss fragt er, wer sich später beruflich mit dem Kosmos beschäftigen möchte, und Mustafa ist begeistert. Kargl macht Lust auf diese Wissenschaft und erzählt dann, dass er mit seiner Arbeit im Weltraumforschungsinstitut an langwierigen Robotermissionen beteiligt ist. Dort wird das Weltall an sich erforscht, und so werden teilweise Rückschlüsse auf den Planeten Erde gewonnen.