Meine Gedanken zu den Classes:
Bei den speaking Classes vesuche ich mit den Stipis über Themen zu reden, die sie aktuell interessieren. Vor allem kommt es hier zu spannenden Diskussionen, die in einem Klassenraum aus zeitlichen oder anderen Gründen keinen Platz finden. Dazu gehören Themen wie: Identität, Kultur, Hoffnungen und Träume und wenn wir an manchen Tagen abschweifen, auch alltägliche Dinge wie unsere Lieblingsserien und co.
Wichtig dabei ist es, den Teilnehmer:innen die Angst zu nehmen, Fehler zu machen und ihr sprachliches Selbstbewusstsein zu fördern. Die English Classes sind ein sicherer (online) Ort, wo alle Stimmen gehört werden, wo zugehört wird und wo aktiv an den sprachlichen Skills gearbeitet wird.
Werfen wir nun einen näheren Blick auf vergangene Classes:
Im September startete ein neues Semester und Schuljahr – die erste Class wurde dementsprechend dem Kennenlernen der Teilnehmer:innen gewidmet. Anstatt sich jedoch selbst vorzustellen, wurde diese Task in eine Gruppenarbeit umgewandelt und gleich mit neu gelernten bzw. schon einmal gehörten Phrasen verbunden. Die Aufgabe war es zu jeweils einer anderen Person im Meeting sämtliche Behauptungen niederzuschreiben. Hobbys, Wunschberuf, Geschwister, etc. zählten zu den herauszufindenden Infos.
Der eigentliche Fokus war: andere Phrasen anstelle von „I think that…“ zu verwenden. So entdeckten wir zusammen, wie wir Audrücke wie „in my point of view“, „as far as I can tell“, „I would say that“, usw. in der Praxis angewandt werden konnten. Die Aufgabe war gefüllt mir AHA-Momenten, nicht nur, weil wir bei vielen Behauptungen komplett daneben lagen sondern auch, weil diese Phrasen besonders gut bei Diskussionen und Argumentationen zur Verwendung kommen, und das sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben.
Anfang Oktober wiederum sprachen wir über den größten bekannten Social Media Ausfall. In den Medien war es in aller Munde, das Whatsapp, Facebook und Instagram von der Bildfläche für ein paar Stunden verschwunden waren. Es ist wichtig, aktuelle Geschehnisse in die English Classes mit einzubeziehen. Wenn wir über Newsbeiträge diskutieren, ist es wichtig, dabei die richtige Zeitform zu verwenden. In meinem Unterricht integriere ich immer wieder Monologe, welche die Teilnehmer:innen auf freiwilliger Basis halten können. Anschließend gibt es dazu ein ausführliches Feedback. Somit kann ich auf individuelle Bedürfnisse eingehen und das aktuelle Level der Stipis bzw. der Gruppe herausfinden.
Fazit:
In den speaking classes reichen die Themen von A-Z; aufgebaut sind sie meist aus Monologen, Gruppendiskussionen und Grammatik. Es ist jedes Mal ein Vergnügen, mit den Stipis zusammenzuarbeiten! Besonders spannend sind die Momente, in denen die Liebe zur Sprache entdeckt werden und über die Monate ein Steigerung der Skills erkannt wird. Die besonderen Umstände, dass ich eine Alumna und keine „echte“ Lehrerin bin, tragen ebenfalls zum Erfolg unserer Zusammentreffen bei (denke ich). In diesem Sinne übernehme ich eher die Funktion einer Mentorin oder einem Peer.
Ich ermutige die Stipis bewusst dazu, ganz viele Fehler zu machen. Was damit gemeint ist, ist dass die sie lernen, frei zu sprechen und ich ihnen Zeit gebe, sich selbst zu korrigieren. Ich greife nicht bei jedem Grammatikfehler ein, weil es wichtig ist, zuerst zu zuhören. Tritt ein Fehler häufiger auf, erhält die Person ein Feedback dazu und es ist ein Zeichen für mich, dieses Thema aufzugreifen und bei neuen Übungen zu integrieren. Da wir hier keinen bestimmten Lehrplan haben, bleibt mir die Zeit, um auf Wünsche reagieren und eingehen zu können.
Negative Noten bedeuten für mich lediglich, dass es hier noch Luft nach oben gibt. Eine Angst vor der Sprache zeigt mir, in anderen Fällen der Fokus bei den Schwächen lag. So gesehen ist die Hauptaufgabe der Stipis das Sprechen. Für mich als Mentorin ist es definitiv das zu- und hinhören.
Ich hoffe, dass ich noch viele weitere Classes leiten und die Stipi-Generationen begleiten darf!
Cheers to more growth! ~ Soso