Wie könnte man besser in das Sommersemester starten, als mit einem Bildungsseminar? START-OÖ ist am letzten Februarwochenende, vor dem Start in das neue Schulsemester, nach Wels in das Bildungshaus Schloss Puchberg gereist, um gemeinsam das Bildungsseminar zu absolvieren.
Die Stipendiat:innen Grace und Hafizullah berichten ausführlich über das Seminar „Life-Balance und Stressregulation“ mit Britta Seemann :
„Das Bildungsseminar „Stressregulation und Work-Life-Balance“ hat am ersten Tag mit „positiver Spekulation“ angefangen. Wir haben für einander in Gruppen Komplimente schriftlich überlegt und dann vorgelesen. Wir haben überlegt, was für uns Zeit bedeutet oder auch welche Eigenschaften uns in der Gruppe verbinden: wie beispielsweise, dass wir alle ein gedankliches, logisches, in Zahlen angebbares und ein eher subjektives, emotionales Verständnis von dem Phänomen „Zeit“ haben. Diese zwei Verständnisse heißen: Chronos und Kairos. Dieses Konzept stammt aus dem alten Griechenland, wo sie damals bereits erkannten, dass die Zeit ein Stressfaktor in unserem Leben sein kann. Aber man kann mit Stress umgehen!
Nach diesen psychologischen, teilweise philosophischen, teilweise praktischen Lehren und Übungen, fiel es uns leichter zu reflektieren. Welche Rolle habe ich in einer Gruppe und wie verändert diese meine Selbstwahrnehmung? Wie kann ich positiv über mich selbst denken und dadurch auch eine positive Einstellung und Resilienz in stressigen Situationen haben?“ berichtet Grace über das Seminar „Life-Balance und Stressregulation.
„Die erste Gruppenarbeit war, positiv über einander zu schreiben. Als nächste Aufgabe waren 8 positive Eigenschaften, die in klein geschnittenen Zetteln ausgedruckt war, zu sammeln und davon mindestens sechs beibehalten, sodass der Rest bei den Teilnehmern ankommt, zu denen es am besten passt. Danach haben wir unseren Namen auf einen großen Zettel geschrieben und klebten die sechs Eigenschaften rundherum. Schließlich verbanden wir mit den Farbstiften noch unserer Gemeinsamkeiten. Zu den positiven Eigenschaften hat man auch negative Eigenschaften und die Aufgabe war eine von den negativen Eigenschaften auszusuchen, um diese zu analysieren und aus unterschiedlichen Perspektiven zu beobachten, ob sie doch noch positiv sein kann. Als eine Bewegung in der frischen Luft spielten wir noch ein paar Bewegungsspiele und hatten dabei auch viele Spaß.
Am zweiten Tag des Bildungsseminars haben wir mit dem Thema Stressregulation begonnen und Frau Seemann führte uns mit der Theorie in das Thema ein, um die Arten von Stress kennenzulernen und damit besser umgehen zu können. Als letzte Übung fanden wir unsere Stressbewältigungsmethoden und bekamen noch viel hilfreiche Tipps und Tricks von Frau Seemann, um noch besser unseren Stress bewältigen zu können.
Die Seminare vor dem Semesterbeginn sind nicht nur eine Vorbereitung für kommende Semester, sondern eine letzte Chance, um mehr Spaß und Erlebnisse zu erleben. Vielen Dank für die Organisierung solcher großartigen Seminare und Workshops“, sagt Hafizullah über das Bildungsseminar.
Die zweite Gruppe besuchte das Seminar „Empowerment und Identitäten“ bei Nedzad Mocevic. Hatice, Zsófia und Sagad berichten ausführlich über die Inhalte des Seminars:
„Wir haben dieses Schuljahr das erste Mal unser Bildungsseminar gehabt (Samstag und Sonntag) und durften zu den Themen „Identität und Empowerment“ und „Life-Balance und Stressregulation“ etwas erfahren und lernen. Wir wurden in zwei Gruppen geteilt, wobei ich in der Gruppe „Identität und Empowerment“ war.
Am ersten Tag hatten wir zwei Teile, die von der Mittagspause bzw. vom Mittagsessen getrennt wurden. Wir haben am Samstag um 10:30 Uhr angefangen und hatten bis 12:30 den ersten Teil des Seminars und der zweite Teil ging von 13:30-17:30 Uhr. Am Samstag hatten wir zuerst über uns selbst, über unsere Identität und die Definition von verschiedenen Identitäten erläutert. Es war schön die ganzen Sichten und die verschiedenen Meinungen zu „Identität und Empowerment“ zu hören. Danach hatten wir uns in zweien Gruppen aufgeteilt und uns fragen zum Empowerment gestellt (Es waren circa fünf Fragen, die wir uns gegenseitig gefragt haben). Wir durften uns Stichwörter auf die Tafel schreiben zu den jeweiligen zwei Themen und haben danach über die Stichwörter geredet. Gemeinsam haben wir über Rassismus in der Arbeitswelt und über Empowerment gesprochen. Wo wir unsere Power verwenden, von wo wir unsere Power bekommen und wie wir sie anwenden, war ein großes Thema im Raum. Zivilcourage haben wir auch kurz angesprochen.
Generell fand ich das Bildungsseminar sehr interessant und unsere Gruppe hatte auch einen sehr sympathischen Lehrer, mit dem wir richtig Spaß hatten und bei dem wir uns wohlgefühlt haben. Durch die Pausen und unseren Spaß hat sich das Ganze sehr angenehm angefühlt. Fazit: Ich würde das Bildungsseminar, zu dem Thema „Identität und Empowerment“ definitiv weiterempfehlen und den Lehrer genauso. Persönlich konnte ich viel mitnehmen und es waren wirklich sehr schöne zwei Tage, die ich mit den Stipendiaten verbringen durfte“, sagt Hatice über den ersten Seminartag am Samstag.
"Ich bin NICHT verantwortlich für den Sexismus, die Homophobie, den Rassismus, … der anderen! Es ist ein sehr wichtiger Satz für mich, da oft Ausländer das Gefühl haben, perfekt sein zu müssen, damit ihre Landsleute nicht unter Rassismus leiden. Es ist aber den falschen Weg, weil nicht das Opfer der Schuldige ist, sondern der Täter. Und außerdem kann nicht eine einzige Person alles Verändern. Darüber und noch über sehr viele interessanten Themen haben wir mit Nedzad diskutiert, wie zum Beispiel über den Schichten/ Klassen eines Gesellschaftes, wie die aufgebaut ist und wer, wo seine Macht ausüben kann. Ich möchte mich für Nedzad herzlichen Dank sagen, für den großartigen Workshop und seine Übungen, wodurch wir unsere Identitäten definieren können." Zsófia
„Am zweiten Tag haben wir über die 2 Begriffe Egoismus und Egozentrismus gesprochen. Die 2 Begriffe waren für uns alle fast unbekannt, aber mit dem Trainer Nedzad war es sehr interessant für uns. Wir haben uns in 4 Gruppen aufgeteilt und uns Gedanken gemacht, wie die 2 Begriffe sich auf die Menschen reflektieren und wann ist man Egoismus oder Egozentrismus. Über die Definition unsere 2 Begriffe haben wir auch gesprochen und uns mehr dafür Zeit genommen haben, wo wir unsere Meinungen dazu geäußert haben. Danach haben wir über uns geredet und uns mehr vorgestellt.
Nachher haben wir über die wichtigsten Sachen für uns im Leben gesprochen, indem wir eine Skala von 1-10 gezeichnet haben und uns die Sachen, die wir wichtig finden ganz oben schreiben (bei 7-10) und die nicht ganz wichtig für uns sind oder die wir noch verbessern möchten unten markiert haben. Dafür haben wir auch einen Kreis gezeichnet und uns damit beschäftig. Wir haben die wichtigsten Sachen für uns im Leben aufgeteilt und danach haben wir alle unseren Kreis für den anderen Stipendiaten erklärt.
Natürlich vergesse ich unserer Trainer nicht, denn er hat für uns alles so interessant und einfach erklärt, indem er viele Beispiele genommen hat und uns alles leicht und flüssig erklärt hat. Ich habe vieles mitgenommen und vieles gelernt, denn fast alles was wir besprochen haben, wird zu uns in der Zukunft begegnen.
Am Ende möchte ich mich bei START herzlich bedanken und hoffe auf weitere schöne Seminare miteinander und zu dem Thema „Empowerment und Identität“ würde ich das Bildungsseminar weiterempfehlen, weil es mir wirklich viel Spaß gemacht hat und viele neue Informationen beigebraucht hat“, berichtet Sagad über den zweiten Seminartag.
Am Sonntag Nachmittag wurde die Zeit noch für die Stipisprecherwahl genutzt. Als Stargast war unser ehemalige Stipisprecher und Alumni Momo zu Gast, welcher die Kandidat:innen Tamara, Zsófia und Hafizullah nochmal über die Aufgaben der Stipisprecher:innen aufklärte. Zsófia und Hafizullah konnten schließlich die Wahl für sich entscheiden, und die alten Sprecher:innen Samar und Eray wurden verabschiedet. Herzlichen Glückwunsch!