Die Nacht hatte es durchgeregnet und diejenigen von uns, die schon früh auf den Beinen waren, rechneten schon mit einem regnerischen Ausflugstag. Der Himmel brach dann aber dennoch auf und es wurde richtig heiß und sonnig. Neue und alte Stipis trafen sich bei Floridsdorf, um gemeinsam mit dem Bus nach Dörfles bei Ernstbrunn zu fahren. Dort angekommen war die Sonne hoch am Himmel und so wurde es ein schöner Ausflug in den Wildpark Ernstbrunn und das dortige Wolfsforschungszentrum. Wir spazierten auf den Schotterwegen an den Gehegen mit Hängebauchschweinen, Eseln und Schafen vorbei. Der Wildpark Ernstbrunn ist bekannt für sein Wolfforschungszentrum. Dort hatten wir nach einer gemeinsamen Jause eine Führung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen dort das Verhalten von Wölfen und Hunden zueinander und zum Mensch. Dadurch, dass der Hund schon vor langer Zeit domestiziert wurde, ist sein Hauptaugenmerk immer auf den Menschen gerichtet. Dadurch ist er viel weniger in ein Rudel eingebunden und ist demnach auch weitaus unloyaler als der Wolf, dem sein Rudel einerseits sehr wichtig ist, der auf der anderen Seite aber dadurch auch weitaus selbstständiger geblieben ist.
Diese Ergebnisse kamen bei verschiedenen Untersuchungen raus. Wie zum Beispiel, dass Hunde es viel weniger gewohnt sind als Wölfe im Team zu arbeiten. Somit brauchen sie sehr viel länger, um Teamaufgaben zu lösen.
Die Wölfe sind im Wildpark im Gehege eingesperrt und es werden viele spielerische Tests mit ihnen gemacht. Die Welpen werden von den Betreuerinnen und Betreuern mit der Flasche aufgezogen, dadurch sind sie ihnen gegenüber nicht scheu, weil sie sie schon lange kennen. Wenn ein Hund gut erzogen wurde, gehorcht er seinem Frauchen/Herrchen auch irgendwann ohne dafür ein Leckerli zu bekommen. Der Wolf allerdings ist nur bestechlich, der macht nichts ohne Leckerlis. Es war spannend zu sehen, dass Hunde, obwohl sie von den Wölfen abstammen, sich durch die Gemeinschaft mit dem Menschen so verändert haben. Die Wölfe waren unglaublich schön und wir konnten auch kurz einen Blick auf die Kleinen erhaschen. Leider hat es dann zu regnen begonnen und das Gasthaus in das wir noch einkehren wollten, hatte geschlossen. Also mussten wir vorm Kiosk unter den Schirmen auf den Bus warten, denn am Land – auch eine neue Erfahrung für unsere Stadtgruppe 🙂 – fährt der in manchen Gegenden nur zwei Mal am Tag. Aber die gute Laune ist uns geblieben und es war trotz der Regenpanne ein schöner Ausflug.