Es ist hier nicht die Rede von SuperheldInnen aus den Comicheften, sondern von unseren heimischen Helden und Heldinnen– Fragt sich, wer aller dazu zählt und weshalb.
Stets gehen wir am Heldenplatz vorbei und wie oft fragen wir uns, wieso der Platz so heißt und welche Helden wir eigentlich dort vorfinden. Wir hatten erneut die Möglichkeit mit dem Guide Klemens von dem Mauthausen Komitee Österreich (MKOe) einen Rundgang innerhalb und außerhalb dem Heldenplatz an einem warmen Samstagvormittag zu machen. Unser Treffpunkt war vor der Prinz Eugen Statue. Zu Beginn haben wir uns die Statue von allen Seiten betrachtet, insbesondere die Form, Wirkung und Beschreibungen. Im Laufe dessen habe wir gemeinsam mit Klemens festgestellt, dass Prinz Eugen kein österreichischer Feldherr war, aus extrinsischer Motivation wie des Geldes viele Kriege geführt hat und gar nicht mal so groß war, wie er dargestellt wird.
„Was mich heute besonders gewundert bzw. den „wow“ Effekt gegeben hat, ist das Prinz Eugen von Person her nicht besonders groß war und sogar nur 1,50m.“, fügt Anni hinzu. Daraufhin folgte die Frage von Klemens in die Runde, wie wir eine_n HeldenIn definieren und welche Werte jene vertreten sollen. Mit diesem Ansatz ging es weiter zur unscheinbaren Krypta, die ein Teil vom äußeren Burgtor ausmacht.
Dieses Denkmal wurde zu Ehren den Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet und ist aufgrund von Covid-19 vorübergehend gesperrt. Wenige Meter neben der Krypta sticht das abstrakte, schwarze Denkmal der Exekutive ins Auge, das für die im Dienst getöteten Polizisten und Gendarmen gewidmet ist. Da wir uns ohnehin in der Nähe des Zaunes beim Burgtor befanden, hat uns Klemens die historische Entwicklung der baulichen Trennung zwischen dem Adel und dem Bürgertum erklärt und das es zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich war, den Heldenplatz jederzeit betreten zu dürfen. Von dort folgte ein kurzer Fußmarsch zum Denkmal der Republik, das zwischen dem Parlament und dem Palais Epstein steht.
Die Büsten sind den drei sozialdemokratischen Politikern Victor Adler, Ferdinand Hanusch und Jakob Reumann gewidmet. Anhand dessen hinterfragten wir gemeinsam mit Klemens eine weitere Perspektive des Heldentums.
Der Rundgang endete beim Deserteursdenkmal, eine Widmung an all jene, die gegen das NS-Regime waren. Hierzu meinte Anni, „Das waren Menschen, die im Krieg nicht teilnehmen wollten und dadurch hingerichtet wurden. Ich finde es bewundernswert wie das Denkmal aufgebaut ist und einen komplett anderen Geschichtshintergrund hat als die anderen Statuen.“ Die Führung war definitiv eine Bereicherung für uns alle und stimmen Zahra ebenso zu: „Heute habe ich erfahren, dass nicht alle Helden am Heldenplatz Helden sind, sondern einfach so dargestellt werden! Ich fand die Tour wirklich sehr spannend und informativ, obwohl ich nicht sehr politisch und geschichtlich interessiert bin.“